Ich war auf der Rolltreppe unterwegs nach unten, als ich eine entgegenkommende ältere Dame auf dem Weg nach oben bemerkte. Die Rolltreppe endete und die Dame verschätzte sich. Das Ende der Treppe kam zu abrupt – für sie. Der entscheidende Schritt nach vorne, um sich abzufangen blieb aus. Sie war nicht schnell genug. Sie reagierte eigentlich gar nicht. Sie fiel nach vorne. Der Länge nach nach vorne – auch ihre Hände konnte sie nicht rechtzeitig zum Abbremsen nach vorne bringen. Sie fiel auf ihr Gesicht. Eines vorweg: es ist alles gut gegangen, sie hatte sofort Unterstützung und es war „nur“ ein Schreckmoment. Zum Glück.
Reaktion als Prävention
Mit zunehmenden Alter nehmen Reaktionsschnelligkeit und Schnellkraft ab. Was in jungen Jahren ein schneller Schritt nach vorne bedeutet, um einen Stolperer abzufangen, ist für manch älteren Menschen eine echte Herausforderung. Zu langsam, zu kraftlos, führt ein Stolperer im schlimmsten Fall zu einem Sturz. Die Folgen können einschneidend sein. „Über 1500 Seniorinnen und Senioren sterben in der Schweiz jährlich nach einem schweren Sturz.“ (Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU: Stürze verhindern – Stürze können jeden treffen )
Viele Fliegen mit einer Klappe
Schnell genug sein und reagieren zu können sind wichtige Fähigkeiten, weil sie Unfälle vermeiden und Sicherheit im Alltag bewahren können. Ausserdem kommen verbesserte Selbstwahrnehmung, Zutrauen und Selbstbewusstsein hinzu. In der Folge wird die Körperhaltung aufrechter. Weil die Körperspannung zunimmt, erhöht sich die Stabilität. Viele Fliegen mit einer Klappe.
Ein Praxisbeispiel – Blaze-Pod-Training
Blaze-Pods finden oft im Profisport Verwendung. Auch im Seniorentraining erzielen sie gute Ergebnisse. Verschiedene Programme richten den Fokus immer wieder neu aus. Die Aufstellung der Pods ermöglicht Schwerpunkte auf das Sitzen oder Stehen, auf Hände oder Füsse zu setzen. So werden Reiz-Reaktions-Ketten vom Gehirn aus in die Extremitäten und Muskelgruppen aktiviert, der Spassfaktor ist hoch, die Vergleichbarkeit der Ergebnisse motivierend.
Ein Übungsbeispiel
Diese Video-Sequenz zeigt einen Trainingsausschnitt mit einem 82jährigen Herrn. Sowohl Licht- als auch Farbmodus wurden aktiviert. Die Beispiele hier wurden im Sitzen durchgeführt.
Beispiel für ein Training mit Blaze-Pods
Im Fokus standen:
– das Benutzen beider Beine (aufgrund eines neuen Gelenkes tendiert der Herr dazu eher ein Bein, als beide einzusetzen, dazu an anderer Stelle in einem weiteren Blogbeitrag mehr).
– das Anheben der Füsse
– das Beibehalten des Fokus während 30 Sekunden und über mehrere Durchgänge hinweg
– das periphere Sehen, also Erkennen des Lichtes auch aus den Augenwinkeln heraus
Fazit
Reiz- und Reaktionstrainings sind im Seniorenbereich sinnvolle Ergänzungen zum ebenfalls sehr wichtigen Krafttraining, um sich im Alltag sicher und selbständig bewegen zu können. Am Beispiel mit Blaze-Pods wird deutlich, wie viel Spass dabei aufkommen kann und wie Fortschritte erkennbar werden. Selbstverständlich gibt es noch deutlich mehr Varianten, auch ohne Pods, die zu tollen Ergebnissen führen. Aus meiner ganz persönlichen Sicht sind Augenmerke auf
– Abwechslung
– Freude
– Dran bleiben
– Sicher und selbstbewusst und kraftvoll fühlen
ausgeprägte Motivatoren für Trainierenden und Coach gleichermassen und wenn dieser Beitrag dazu anregt, noch gezielter auf sich zu achten – gerade und vor allem im fortgeschritterenen Alter, dann freut mich das sehr.
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