Gestern kam mir der Artikel Suva-Statistik: steigende Verletzungen im Fitnessstudio in die Hände. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen Fitness noch als sicherster Sport in Bezug auf Verletzungsrisiko galt. Ich habe 15 Jahre selbst ein Studio geleitet und so einige Entwicklungen beobachtet.
Anfangs wurde Fitness belächelt, es gäbe genug Alternativen, die deutlich mehr Spass machten.
Mit der Zeit wuchs die Akzeptanz, der Nutzen wurde erkannt.
Dann kamen Social Media, die schönen Körper und Erfolgsstories auf, die immer mehr Menschen zum Besuch im Fitnessstudio motivierten.
Ein Trend, den ich insofern gut finde, weil er Menschen zu Bewegung motiviert. Aus gesundheitlicher Sicht zumindest besser als z.B. Computerspiele.
Nun bin ich von Haus aus an Gesundheit, Motivation und Effizienz beim Training interessiert.
Gesundheit als Motivation zum Training ➡️ warum trainiere ich? Gesundheit während des Trainings ➡️ wie trainiere ich?
Heute trainieren immer mehr Menschen, um optischen Ansprüchen via Social Media gerecht zu werden. Likes als Währung des eigenen Persönlichkeitswertes: ein hoher Motivator. Wie steht es um die eigene Anerkennung ohne Likes anderer?
Das „wie“ beim Training hat sich ebenfalls sehr verändert. Influencern und Fitnessmodels sei Dank gibt es mittlerweile Unmengen an Trainingsbeispielen und Übungen im Netz. Ich finde das selbst oft anregend und spannend, keine Frage. Oft genug jedoch lautet hier das Motto: „was bei mir hilft, hilft auch bei Dir“. Leider wird hier die Einzigartigkeit jedes Menschen unberücksichtigt und einem einzigen Schema folgend, trainieren alle gleich. Bei dem einen schlägt es an, bei dem anderen nicht.
Diese Standardisierung verfolgen auch die sogenannten Billigcenter: Trainer (wenn es sie denn gibt) dürfen 10 Übungen präsentieren, vielleicht auch nur mit einem Satz. Das war’s. Der Gedanke dahinter: wenig Personalkosten (gibt es bald das virtuelle Training? Die Beobachtung aus dem „off“ eines Trainers) und wenig Zeit an den Geräten (mehr zahlende Kunden). Und für den Kunden: ein günstiges Abo.
Wer Individualität sucht, landet eben wieder schnell bei der Fitness-App. Wie gesagt, sie kann ein tolles Tool sein.
Kann! Was ist mit individuellen Anpassungen, um Bewegungsabläufe zu optimieren? Was ist mit taktilen Kontrollen, dem „Fühlen“ und dem „wie fühlt sich eine Übung richtig an“ – Gefühl? Was ist mit Trainingsintensitäten, angepasst auf das aktuelle Niveau? Sich selbst gut fühlen in seiner Haut, effizient und gesund trainieren, gesund sein, dafür ist die persönliche Betreuung eines ausgebildeten Trainers eine wichtige Stütze. Ich möchte daher eine Lanze brechen für gut betreute Fitnessstudios und Personal Trainings.
Mehr Geld, ja. Mehr Wert, ja.
Hier noch ein Artikel zum Thema ➡️ Beim Fitness Sparen führt zu mehr Unfällen